Wenn das Leben dich ausbremst

Wenn das Leben dich ausbremst
Wenn das Leben dich ausbremst

Wenn das Leben dich ausbremst

Gerade eben stehe ich im Stau und frage mich, was das jetzt soll. Warum heute, wo ich doch noch einiges vorzubereiten habe, weil morgen das erste Präsenztierkommunikationsseminar nach dem Shutdown wieder Vor-Ort stattfinden darf. Mein ganzer Zeitplan gerät durcheinander, weil auf der Autobahn nichts mehr vorangeht. Und während ich die Autos vor mir beobachte und den Blick in die Natur schweifen lasse, stelle ich fest, dass von meiner inneren Ruhe und dem Gefühl des tiefen Friedens, den ich im März und April so stark wahrnehmen konnte, nicht mehr viel übrig geblieben ist. Wenn das Leben dich ausbremstIch weiß nicht, wie es dir in den letzten Monaten gegangen ist, ob du die Ruhe und die verordnete Auszeit genießen konnten und so wie ich diese unglaubliche Entschleunigung in deinem Körper gespürt hast, oder ob du weiterhin in einem stressigen Hamsterrad gefangen warst, weil Ängste und Sorgen dich beschäftigten. Den vielen Menschen, die durch Corona massive Nachteile erfuhren, oder vielleicht schwer daran erkrankten, oder sogar einen Angehörigen verloren haben, wünsche ich nur das Allerbeste, für mich hatte dieser Shutdown aber auch etwas Positives, obwohl ich mehr denn je zu tun hatte. Der Stress und der Druck, den ich mir selbst so oft machte, weil man allem und jedem gerecht werden möchte, war plötzlich weg. Ich hatte das Gefühl, dass der Stillstand, zu dem wir alle gezwungen wurden, den Stress der ganzen Welt auflöste. So komisch sich das auch anhört, aber für mich fühlte es sich so an. Ich konnte in dieser Zeit, als nur wenige Autos unterwegs waren und die Menschen Zuhause blieben, eine unglaublich entschleunigte Stille wahrnehmen, die in mir eine tiefe Ruhe und einen nie da gewesenen inneren Frieden auslösten, obwohl natürlich auch ich nicht wusste, was uns noch bevorsteht. Seit es aber wieder Lockerungen gibt, spüre ich, wie der Stress und der Druck wieder zunehmen und dieses entspannte Gefühl langsam und leise wieder verschwindet.

Doch das Leben zeigt uns auf unterschiedliche Arten, dass es, wenn wir es wieder mal übertreiben, durchaus die Möglichkeit hat auf die Bremse zu treten. Wenn man Glück hat, dann ist es nur ein Stau und nicht der Körper, der schlapp macht und uns in die Knie zwingt. Und dieser Stau zeigt mir gerade, dass auch, wenn ich mir innerlich Druck mache, ich die Situation trotzdem nicht ändern kann. Es dauert so lange wie es eben dauert, was nicht ist, kann man nicht erzwingen, und genau so sollte es mit unserem täglichen Arbeitspensum sein. Was bringt es uns, wenn wir uns ständig unter Druck setzen, weil wir denken, dass alles zu einer bestimmten Zeit fertig zu sein hat, oder der Terminkalender aus allen Nähten platzt, weil wir ja noch einen und noch einen und noch einen weiteren Termin eintragen können, auch wenn uns das Wasser schon bis zum Hals steht. Es bringt uns und auch den anderen am Ende gar nichts, wenn wir durch das Leben hetzen, weil früher oder später der Körper seinen Tribut fordert.

Ich stelle mir an dieser Stelle die Frage, ob ich wirklich nicht mehr aus den letzten Monaten mitgenommen habe, als mich wieder in diesen Strudel der Schnelllebigkeit hineinziehen zu lassen. Während des Stillstands war ich fest davon überzeugt, dass mich diese Schnelllebigkeit nicht wieder einfängt. Und so atme ich jetzt tief durch und ich spüre, wie mein ganzer Körper loslässt und entspannt. Es spielt eigentlich keine wirkliche Rolle, ob ich all das, was ich heute noch tun wollte, tatsächlich schaffe, und so genieße ich jetzt die Zeit in meinem Auto und schreibe, bzw. diktiere meine Gedanken. Für meine Lieblingsbeschäftigung, das Schreiben, wäre nämlich heute eben keine Zeit mehr geblieben und so hat mir das Universum tatsächlich etwas Luft geschenkt. Geschenke wie diese bekommen wir immer wieder und im Grunde genommen liegt es nur an der Art und Weise, wie man etwas betrachtet. Wir haben immer die Wahl, wie wir etwas bewerten, und daraus können wir entweder unseren Nutzen, oder unseren Schaden ziehen. Wie wir uns entscheiden, liegt an uns. Und so hatte ich trotz des Staus einen sehr entspannten Tag. Alles, was es noch zu tun gab, habe ich in kürzester Zeit geschafft und der Druck blieb tatsächlich aus. Ich möchte dich dazu ermutigen, wenn es dir einmal zuviel ist und du glaubst, der Stress frisst dich jetzt bald auf. Halte einfach inne, gönn dir 1 Stunde Pause, geh spazieren oder tue etwas anderes, was dich erfreut und dich entspannt. Danach geht alles leichter von der Hand und du wirst bestimmt schneller sein, als du es vorher dachtest.

In diesem Sinne wünsche ich dir immer kluge Entscheidungen, in meinem Fall geht es jetzt weiter, denn der Stau löst sich auf, genau zum richtigen Zeitpunkt, weil ich alles, was ich sagen wollte, gesagt habe..

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