Aus eigener Erfahrung, denn ich war wie wir alle ja auch mal Kind, weiß ich, dass das Bitten und Betteln oft Früchte trägt. Eben genauso wie es bei mir damals gewesen ist. Ein kleines Hundebaby ist ja gerade für Kinder allerliebst. Wie genau kann ich mich noch an die Worte meiner Mama erinnern: "Du musst Dich aber um den Hund kümmern, ich möchte nicht die Verantwortung dafür tragen. Du gehst spazieren und, und, und..". Jede Forderung meiner Mutter habe ich damals mit "Ja" beantwortet und beteuert und geschworen, dass ich genau dies alles machen würde. Ich war zum damaligen Zeitpunkt 6 Jahre alt und hätte alles für ein liebes Hundebaby getan. Das Ende der Geschichte war, dass der Welpe natürlich größer wurde und der anfängliche Enthusiasmus nach und nach verschwand. Ich wurde älter und natürlich wurden meine Freundinnen irgendwann einmal wichtiger, als das Spazierengehen mit meinem Hund. Und wie so oft, waren es dann meine Mutter und mein Vater, die sich um den Hund kümmerten, und ich nur dann, wenn ich die Lust und Zeit dazu hatte.
Vielleicht geht es Ihnen nun ähnlich. Vielleicht drängt auch Ihr Kind sie dazu, endlich einen Hund zu bekommen. Aus pädagogischer Sicht ist ein Haustier natürlich in jedem Fall positiv für jedes Kind, aber seien Sie sich bewusst, dass die Verantwortung ausschließlich bei Ihnen alleine liegen wird und liegt. Erwarten Sie nicht von Ihrem Kind, dass es sich immer um das Tier kümmert, denn früher oder später werden Sie es tun. Leider geschieht es gerade in der heutigen Zeit sehr oft, dass sich die Erwachsenen nicht genügend Gedanken um so ein kleines Lebewesen machen. Sie sehen nicht, dass einen Hund zu halten, bedeutet, jeden Tag spazieren zu gehen, egal ob es regnet, schneit, oder die Sonne vom Himmel brennt, und das die nächsten 10 bis 15 Jahre wohlgemerkt. Sie machen sich keine Gedanken darüber, dass man einen Hund keine 10 Stunden alleine zu Hause lassen sollte, oder dass 4 Wochen Urlaub nicht mehr machbar sind ( außer man schiebt seinen Hund in ein Tierheim oder eine Tierpension ab ). Dies alles sind Überlegungen, die man nicht außer Acht lassen darf und sollte.
Ein Hund bedeutet, Verantwortung zu übernehmen, für sein ganzes Leben. Da sich viele Menschen darüber aber keine bis wenig Gedanken machen, landen viel zu viele Tiere früher oder später in einem Tierheim, oder bei anderen Menschen. Ich frage mich, ob diesen Menschen bewusst ist, dass eine Trennung auch für Tiere schmerzlich ist! Dass ein Tier nicht versteht, was mit ihm passiert wenn es einfach weggegeben wird, und den Kummer des Verlustes mitunter ein Leben lang in sich trägt. Dass Verlustängste entstehen können, die den nächsten Besitzer in den Wahnsinn treiben, weil sie keinen Schritt mehr ohne das Hündchen machen können. Dies alles sollten sich Eltern sehr genau überlegen, bevor sie dem nicht mehr enden wollenden Bitten der Kinder nachgeben. Nur die Erwachsenen haben letztlich die Verantwortung, und der monetäre wie zeitliche Aufwand der Pflege des Tieres wird auch an Ihnen hängen bleiben - dass verspreche ich Ihnen.
So empfehle ich allen Eltern, mit ihren Kindern ins nächste Tierheim zu gehen, um mit am bestem unterschiedlichen Hunden aus dem Tierheim mindestens die nächsten 6-8 Wochen, und wenigstens jeden zweiten Tag Gassi zu gehen, egal welches Wetter draußen ist, und egal ob man Lust hat oder nicht. Kümmern Sie sich mit ihren Kindern zudem um die Pflege der Tiere in dem Tierheim, zeigen Sie Ihren Kindern, welche Verantwortung und welchen Aufwand es mit sich bringt, sich einen Hund nach Hause zu holen. Und nehmen Sie einen bei schlechtem Wetter total verdreckten Hund auch ruhig einmal mit zu sich nach Hause und lassen ihn durch Ihre schöne Wohnung oder Ihr Haus toben. Wenn Sie dann immer noch aus tiefstem Herzen sagen können: "Ja, wir wollen einen Hund!", dann sind Sie die Richtigen, um einem Hund ein schönes Zuhause für sein gesamtes Leben zu geben.
Unsere Tierheime sind voll mit Tieren, die verschenkt und dann abgeschoben werden. Und dabei können sich die Tiere, die wenigstens in einem Tierheim abgegeben werden, sogar noch "glücklich" schätzen, denn es soll ja vorkommen, dass Hunde und Katzen auch anders "entsorgt" werden. Sollten Sie sich tatsächlich dazu entschieden haben, sich ein Tier nach Hause zu holen, dann schenken Sie einem der vielen Tiere in unseren Tierheimen ein schönes, liebevolles und verantwortungsvolles Zuhause, denn Tiere sind uns Menschen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert.
|